Perching Bird feeding place
Seit ich denken kann füttern wir die Vögel im Winter. Früher gab es ein Futterhäuschen an einem Baum und die zweite Futterstelle war, zur Freude von uns Kindern, lose gestreute Sonnenblumenkerne auf der Fensterbank. Wir standen dann immer an der Fensterscheibe und haben den Vögel zugesehen wie sie die Kerne aufgepickt haben.
Als ich mit dem Fotografieren angefangen habe habe ich mir eine Futterstelle einfach am Waldrand eingerichtet. Ein kleines Futterhäuschen und ein paar Ansitzäste genügten. Seit 2003 besitze ich nun ein Wiesengrundstück am Waldrand und füttere dort Jahr für Jahr die Vögel. Da es mir in erster Linie um die Vögel und erst dann um das Fotografieren geht gibt es auf dem Grundstück zwei Futterstellen.

Die Hauptfutterstelle.
Die Hauptfutterstelle ist nur ein paar Meter von meinem Ansitzpunkt entfernt aber fotografisch nicht einsehbar weil uns ein dichter Busch trennt. Dort bekommen die Vögel dann auch nicht jede Bewegung von mir mit und können ungestört und in Ruhe fressen.

Die Ansitzfutterstellen.
Die Ansitzfutterstellen sind speziell zum fotografieren eingerichtet. Nun kann es schon mal vorkommen das die seltenen Gäste nur an der Hauptfutterstelle sitzen während ich fotografisch oft leer ausgehe. Aber das ist ok. Denn früher oder später besuchen sie dann doch mal eine der Ansitzfutterstellen und dann komme ich zum Zug.

Mein Hauptfuttermittel sind Sonnenblumenkerne. Erdnüsse mit Schale lege ich für Eichelhäher und Spechte aus. Meisenknödel kaufe und verwende ich nicht mehr. Sie werden von den Vögel nur angenommen wenn kein anderes Futter mehr da ist. Zudem riechen die Knödel oft schon ranzig.
Dann lieber selber machen. Und das ist ganz einfach.
Ich kaufe immer Erdnüsse mit Schale oder Erdnussbruch aus der Tierhandlung. Nur da bin ich ganz sicher das kein Speisesalz oder ähnliches an den Kernen ist. Als Bindemittel benutze ich Kokosfett. Zuerst Erdnüsse von der Schale befreien und mahlen. Dann etwas Kokosfett mit einem Schuß Olivenöl erhitzen bis das Fett flüssig ist. Olivenöl nehme ich hinzu damit die Masse nach dem erkalten knetfähig bleibt. Erdnusspulver dazugeben, etwas umrühren und kalt stellen. Man kann natürlich noch verschiedene Sämereinen wie Mohn, Hirse, Leinsamen oder verschiedene Kerne mit einmischen
Ich drücke von der Paste dann immer etwas an den Baumstamm, zwischen die Rinde oder in Löcher am Stamm. Wichtig ist das nur wenig ausgelegt wird. Immer nur dann neu auslegen wenn das Alte komplett gefressen wurde. Sonst wird das Fett ranzig.

Sauberkeit ist am Ansitzplatz oberstes Gebot. Die Futterhäuschen müssen vor jedem aufüllen gesäubert werden. Man muss diese nicht nass reinigen aber zumindest nass gewordnes Futter, Kot usw. entfernen. Aus diesem Grund kaufe ich nur Futterhäuschen die sich komplett zerlegen lassen und leicht zu reinigen sind. Denn Krankheitserreger können sich an einem Futterplatz sehr schnell verbreiten.

Im Frühjahr und Sommer sehe ich keinen der Vögel am Ansitz da ich zu der Zeit auch kein Futter anbiete. Aber wenn die ersten kalten Nächte Frost bringen sammeln sich auch langsam die Vögelchen, obwohl noch kein Futter angeboten wird, an der Futterstelle. Das ist dann der Zeitpunkt wo ich wieder alles aufbaue und Kerne anbiete. In der Regel, je nach Wetterlage, läuft der Betrieb bis Ende März. Auch sorge ich dafür das in der Zeit Futter immer verfügbar ist. Nur nach Lust und Laune Kerne nachfüllen geht nicht. Wer eine Futterstelle betreibt sollte sich der Verantwortung schon bewußt sein. Wir füttern immerhin Wildtiere.

Vögel am Ansitz zu fotografieren ist realtiv einfach. Der Aufbau ist immer der selbe. Eine Anflugmöglichkeit und darunter Futter. Das Futter liegt meistens in Schalen oder Behältern. Ich stelle diese Behälter immer schräg und mache in den tiefsten stellen Löchern rein damit Wasser abfließen kann und das Futter nicht schwimmt.

Ein typischer Aufbau:


Inzwischen benutze ich Pflanzkörbe für Seerosen. Hier kann das Wasser schön abfließen.


Kleiber


Zwischen dem obigem Kleiberfoto und dem Kernbeißer unterscheidet sich der Hintergrund. Beim Kernbeißer war es nebelig und es lag Schnee.


Für den Eichelhäher habe ich mir einen Stamm ausgesucht.


Nach etwas Schneefall ist die unschöne Schnittkante verdeckt


Wenn kein Schnee da ist tut es auch etwas Moos


Die selbstgemachte Erdnusspaste ist ebenfalls sehr beliebt



Es sind nicht nur Vögel zu beobachten. Auch Eichhörnchen und ...


Feldmaus wissen was gut ist


Bei so einem Futterangebot bleiben gewisse Gäste auch nicht fern. Allerdings haben die es weniger auf die Körner abgesehen.
Sperber finden sich recht schnell ein. Hier das Weibchen


Und das etwas kleinere Männchen


Mein absolutes Highlight in der aktuellen Saison 2014/2015 ist der kleinste Vogel Europas.
Das Wintergoldhähnchen.
Es ist zum ersten mal an der Futterstelle und inzwischen täglich anzutreffen


Mit den Jahren kamen immer mehr Vögel an den Platz. Im Winter 2008 hatte ich den ersten Feldsperling am Ansitz. In den folgenden drei Jahren wurde daraus ein stabiler Schwarm von etwa 20-30 Vögel. Die Anzahl der Kernbeißer stieg in der Saison 2014/2015 auf gut 20 Stück. Die Artenvielfalt schwankt dagegen von Jahr zu Jahr. Ich liebe es am Winteransitz Vögel zu fotografieren und zu beobachten. Es ist immer was los und wird nie langweilig. Das Schönste aber ist das sie Jahr für Jahr immer wieder an den Ansitz kommen.