2013 Texel
Uns, Alfred und mich, hat Texel Ende März mit einem Wintereinbruch begrüßt.
Der erste Tag. Eiskalt, trüb und viel Schnee.

Die berühmte Windmühle.


De Geul oben am Mokweg. Rechts ist Mokbaai.


Ottersaat.


Die Texel-Hotspots mit Schnee bedeckt und ohne Vögel? Egal, an den Hotspots wollen wir eh nicht fotografieren.
Uns zieht es ans Meer.


Die Bedingungen am Meer und im Watt waren alles andere als angenehm und verlangten uns und dem Material einiges ab.
Obwohl wir in den folgenden Tagen oft Sonnenschein hatten waren die Temperaturen eisig kalt.
Hinzu kam ein starker Wind der die Kälte durch jede Thermokleidung drückte. Ohne Handschuhe wären die Hände am Objektiv festgefroren.

Am Strand kam zum kalten Wind dann noch der Sand hinzu.
Die Vögel gingen zwar ihrer normalen Beschäftigung nach aber so ganz angenehm war es denen auch nicht.


So alle halbe Stunde habe ich das fest eingepackte Equipment schräg nach unten gestellt und den Sand aus der Geli gekratzt.
Nicht selten stellte der AF einfach auf den Sand scharf der zwischen uns und den Vögel durchzog.


Und wenn man nicht aufpasste schlug einem der Sand fast wie eine Ohrfeige ins Gesicht.
Das bin ich. Man sieht auch hier schön den durchziehenden Sand.


Wo sind nur meine Manieren geblieben das ich Euch erst die Rückansicht von mir zeige. Jetzt von vorne. Hallo Miteinander.

Auf dem Foto seht Ihr meine Standardausrüstung für Strand und Watt.
Das kleine Berlebach UNI 6C leistet hierbei wirklich wertvolle Dienste. Das Teil strotz Wind und Wellen. Einfach unbezahlbar.

Und das ist Alfred. Irgendwo im Watt.


Ein anderes Problem war das man sich völlig ohne Deckung den Vögel nähert. Kurz, wenn man das Watt oder den Strand betritt ist plötzlich kein einziger Vogel mehr zu sehen. Und während andere am Wagejot Ihre Fotos machten haben wir unsere Missionen abgebrochen weil kein Vogel mehr zu uns kam oder weil es einfach zu kalt wurde.


Aber egal. Spaß hat es immer gemacht.
Natürlich sind wir trotz aller Wiedrigkeiten jeden Tag raus. Denn sonst verpasst man die Momente wo sich dann plötzlich doch ein paar Vögel blicken lassen.
Wie dieser Sanderling.


Unser primäres Ziel, Eiderenten, war schnell gefunden. Davon gab es mehr als genug. Nur sehr weit draußen. Das wird nicht einfach.


Apropos sehr weit draußen. Was sehr weit draußen an Vögel in der Luft und im Wasser unterwegs war ist unglaublich. Tausende von Austernfischer, Pfuhl- und Uferschnepfen, Enten, Gänse, alle Arten von Möwen und und und. Wir haben Sterntaucher gesehen und Baßtölpel. Und wenn man lange genug wartet kommen ab und zu doch ein paar in Foto-Reichweite. So wie die seltenen Trauerenten (von denen an diesem Tag 6000 Stück gemeldet waren).

Die Entchen machen auf den ersten Blick nicht viel her waren aber ein echtes Highlight.

Darf ich vorstellen: Boje.

Wir haben ihn Boje getauft weil er immer wie eine Boje in den Wellen dümpelte. Boje lies sich öfters blicken und schaute was wir so treiben. Aufregend war es nicht was er sah.

Wir haben auf Vögel gewartet.


Den Standort gewechselt


Oder den Strand aufgeräumt


Und irgendwann, mit ein bischen Glück, zahlt es sich aus
Von Links flog ein Männchen auf uns zu. Wir haben sie beide gesehen und uns gegenseitig laut zugerufen. "Links, links, da kommt eine !!!". Die Vögel sind sehr schnell aber wenn der Erpel nicht abdreht fliegt er so nah vor uns vorbei wie noch keine andere Ente davor. Als ich ihn gerade im Sucher habe verschwindet der Vogel hinter einer Welle. Ok, damit muss man rechnen. Jetzt keine Panik. Ich nehme sofort den Finger vom Auslöser und ziehe ruhig mit obwohl ich den Vogel nicht sehe. Die Dämpfung am Neiger ist optimal eingestellt und Erfahrung ist genug da. Als die Welle die Sicht auf die Eiderente endlich frei gibt ist sie direkt vor uns. Ich sehe sie voll im Sucher betätige wieder den Auslöser. Der AF packt sie sofort. Mit 10 Bildern pro Sekunde landet jede Flugphase auf der Speicherkarte. Dann ist sie vorbei. Sofort schaue ich mir die Fotos auf dem Kameramonitor an. Und da ist es. Mein Eiderentenfoto. Wie ich es mir so lange gewünscht habe.


Texel war einmal mehr die Reise Wert.